Diverse Überlegungen zu Wildschweinschädeln
Das ist ganz furchtbar, - man wird immer so leicht abgelenkt. Eigentlich schreibe ich gerade wieder ein Protokoll zu einer zoologischen Exkursion, da wollt ich nur mal schnell im Garten nach einem Regenwurm als Fotomodell (fürs Protokoll) suchen, fand aber keinen. Stattdessen stolperte ich über einen neuen Bewohner meiner kleinen Bodyfarm: ein junges Vögelchen was aus dem Nest gefallen und schon seit eingen Tagen tot sein muss. Die darin lebenden Käferlarven habe ich fotografiert um sie später zu bestimmen, Kamera hatte ich ja zur Hand. Das Tierchen kam an einen hundesicheren Platz im Garten, wo auch schon ein Rehbein (im Wald gefunden, - nicht selbst abgeschnitten!)vor sich hinsäubert.
...Ähmja und dann las ich Frau Araxes Kommentar zum Wildschweinschädel und sah ihren enormen Wildschweinunterkiefer. Ich befinde mich ja hier mit Lu und Frau Araxe in der angenehmen und höchst unterhaltsamen Gesellschaft von begeisterten Knochensammlerinnen und da Wildschweine hierzulande nunmal ziemlich verbreitet sind hat jede von uns schon das ein oder andere knöcherne Accessoir von Sus scrofa zu Hause.
Jedenfalls hat mich Frau Araxes Unterkiefer (also der des Schweins) von der Form her an einen Unterkiefer erinnert, den ich vor ungefähr zwei Jahren hier im Wald gefunden hatte und von dem ein Förster mir gesagt hatte der wäre von Rotwild.
Der Unterkiefer ist mit 16 cm Länge ziemlich klein (für ein Schwein) aber für Rotwild hat er einfach die falschen Zähne. Rotwild hat keine höckerigen Molaren, sondern diese Schmelzfalten.
Das ist nämlich so: Der Zahn von Pflanzenfressern wie z.B. Rehen und Hirschen ist nicht wie bei uns von Schmelz überzogen, sondern von Zement. Im Inneren des Zahns befindet sich eine Schmelzschicht. Zahnschmelz ist extrem hart, Zement ist weicher und kaut sich mit der Zeit ab. Bei älteren Tieren, die schon viel gekaut haben, kommt der Schmelz als Schmelzleisten zum Vorschein. Der Zement wird immer weiter abgetragen, währen die Schmelzleisten als erhabene scharfe Kanten zurückbleiben. Das ist so eine Art Selbstschleifmechanismus. Pflanzenmaterialien sind ja ziemlich zäh und so ist garantiert, daß die Zähne der Tiere ein Leben lang scharf genug bleiben, um, festes Pflanzenmaterial effektiv zerkleinern zu können. Ich habe übrigens auch Unterkieferteile, von denen ich mir sicher bin, daß sie vom Rotwild stammen.
So, und die Zähne meines gefundenen Unterkiefers sind komplett von Schmelz überzogen und höckrig (so wie unsere Zähne auch). Es sind Fleisch - oder Allesfresserzähne. Carnivoren scheiden aus, die haben andere Schneidezähne. Wildschwein als Alternative liegt nahe.
ABER:
Weshalb der Förster auf Rotwild tippte (er war gerade hinter einer angeschossenen Sau her und im Stress und hat deswegen vermutlich nicht so genau hingeguckt): die Anzahl der Molaren stimmt nicht mit der eines ausgewachsenen Wildschweins überein.
Mein Unterkiefer hat die Zahnformel 3142, wenn ich den letzten Molaren mitrechne, dessen Zahnkeim man noch im Kiefer liegen sehen kann.
Wildschweine haben aber 3143, - fehlt also ein Molare.
Jetzt hatte Lu ja neulich auch einen Schweineschädel gefunden, den sie ziemlich klein fand und sie vermutet, daß es ein Jungtier sein könnte.
Frau Araxes Unterkiefer scheint demgegenüber recht groß zu sein und nach allem was man auf dem Foto sehen kann könnte die Zahnformel exakt hinkommen.
Da kam mir nun der Gedanke (auf den ich eigentlich auch schon früher hätte kommen können): Große Schädel - Erwachsene Tiere, - Kleine Schädel - Jungtiere:
Gibt es bei Schweinen eigentlich einen Zahnwechsel?! (Das Milchgebiss eines Menschen hat ja schließlich auch weniger Zähne als das bleibende Gebiss)
Antwort: Ja gibt es.
Hier gibts was zur Altersbestimmung von Wildschweinen anhand der Zähne zu lesen.
... das werde ich tun und dann ist vielleicht auch das Geheimnis meines mysteriösen Unterkiefers gelüftet.
...Ähmja und dann las ich Frau Araxes Kommentar zum Wildschweinschädel und sah ihren enormen Wildschweinunterkiefer. Ich befinde mich ja hier mit Lu und Frau Araxe in der angenehmen und höchst unterhaltsamen Gesellschaft von begeisterten Knochensammlerinnen und da Wildschweine hierzulande nunmal ziemlich verbreitet sind hat jede von uns schon das ein oder andere knöcherne Accessoir von Sus scrofa zu Hause.
Jedenfalls hat mich Frau Araxes Unterkiefer (also der des Schweins) von der Form her an einen Unterkiefer erinnert, den ich vor ungefähr zwei Jahren hier im Wald gefunden hatte und von dem ein Förster mir gesagt hatte der wäre von Rotwild.
Der Unterkiefer ist mit 16 cm Länge ziemlich klein (für ein Schwein) aber für Rotwild hat er einfach die falschen Zähne. Rotwild hat keine höckerigen Molaren, sondern diese Schmelzfalten.
Das ist nämlich so: Der Zahn von Pflanzenfressern wie z.B. Rehen und Hirschen ist nicht wie bei uns von Schmelz überzogen, sondern von Zement. Im Inneren des Zahns befindet sich eine Schmelzschicht. Zahnschmelz ist extrem hart, Zement ist weicher und kaut sich mit der Zeit ab. Bei älteren Tieren, die schon viel gekaut haben, kommt der Schmelz als Schmelzleisten zum Vorschein. Der Zement wird immer weiter abgetragen, währen die Schmelzleisten als erhabene scharfe Kanten zurückbleiben. Das ist so eine Art Selbstschleifmechanismus. Pflanzenmaterialien sind ja ziemlich zäh und so ist garantiert, daß die Zähne der Tiere ein Leben lang scharf genug bleiben, um, festes Pflanzenmaterial effektiv zerkleinern zu können. Ich habe übrigens auch Unterkieferteile, von denen ich mir sicher bin, daß sie vom Rotwild stammen.
So, und die Zähne meines gefundenen Unterkiefers sind komplett von Schmelz überzogen und höckrig (so wie unsere Zähne auch). Es sind Fleisch - oder Allesfresserzähne. Carnivoren scheiden aus, die haben andere Schneidezähne. Wildschwein als Alternative liegt nahe.
ABER:
Weshalb der Förster auf Rotwild tippte (er war gerade hinter einer angeschossenen Sau her und im Stress und hat deswegen vermutlich nicht so genau hingeguckt): die Anzahl der Molaren stimmt nicht mit der eines ausgewachsenen Wildschweins überein.
Mein Unterkiefer hat die Zahnformel 3142, wenn ich den letzten Molaren mitrechne, dessen Zahnkeim man noch im Kiefer liegen sehen kann.
Wildschweine haben aber 3143, - fehlt also ein Molare.
Jetzt hatte Lu ja neulich auch einen Schweineschädel gefunden, den sie ziemlich klein fand und sie vermutet, daß es ein Jungtier sein könnte.
Frau Araxes Unterkiefer scheint demgegenüber recht groß zu sein und nach allem was man auf dem Foto sehen kann könnte die Zahnformel exakt hinkommen.
Da kam mir nun der Gedanke (auf den ich eigentlich auch schon früher hätte kommen können): Große Schädel - Erwachsene Tiere, - Kleine Schädel - Jungtiere:
Gibt es bei Schweinen eigentlich einen Zahnwechsel?! (Das Milchgebiss eines Menschen hat ja schließlich auch weniger Zähne als das bleibende Gebiss)
Antwort: Ja gibt es.
Hier gibts was zur Altersbestimmung von Wildschweinen anhand der Zähne zu lesen.
... das werde ich tun und dann ist vielleicht auch das Geheimnis meines mysteriösen Unterkiefers gelüftet.
Zia - 29. Jun, 15:57